Mit einem Right2Know-March von New  York nach Washington soll eine  Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte  Lebensmittel auf die  politische Tagesordnung in den USA gesetzt  werden.Veranstalter ist ein Bündnis aus Umwelt- und  Verbraucherorganisationen sowie mehreren Öko-Unternehmen. Doch selbst in  der Organic Food-Branche ist man über die “europäische”  Anti-Gentechnik-Kampagne alles andere als erfreut. Der Right2know-March ist ein Import aus Deutschland. Unter dem Motto  Genfrei Gehen marschierte Josef Wilhelm, “Biopionier” und Vorstand des  Öko-Konzerns Rapunzel öffentlichkeitswirksam bereits nach Berlin und  Brüssel. Nun will er sich auch in den USA für eine “gentechnikfreie  Zukunft” einsetzen.
Finanziert von Rapunzel – und weiteren deutschen und amerikanischen  Öko-Unternehmen – zieht der Right2know March von New York nach  Washington, wo am 16. Oktober eine Schlusskundgebung stattfindet. Mit  dabei: die in der deutschen Anti-Gentechnik-Bewegung bekannt gewordene  Inderin Vandana Shiva und der kanadische Landwirt Percy Schmeiser.
Der Zeitpunkt ist nicht schlecht gewählt, denn die Forderung nach  Kennzeichnung für GM Food wird auch in den USA immer lauter. Seit  fünfzehn Jahren werden dort gentechnisch veränderte Pflanzen großflächig  angebaut. Bei Sojabohnen, Mais, Baumwolle und zuletzt auch Zuckerrüben  haben sich gv-Sorten in der Landwirtschaft nahezu flächendeckend  durchgesetzt. Dennoch trafen Forderungen nach einer umfassenden  Gentechnik-Kennzeichnung nach europäischem Muster bisher kaum auf  Resonanz.
Die amerikanische Lebensmittelbehörde FDA (Food and Drug  Administration) hält am Grundsatz einer strikt produktbezogenen  Kennzeichnung fest: Ein Hinweis auf dem Etikett sei nur dann  gerechtfertigt, wenn eine Gentechnik-Anwendung bei einem Lebensmittel zu  veränderten Inhaltsstoffen oder Eigenschaften geführt habe. Eine  prozessbezogene Kennzeichnung bei stofflich im wesentlichen  unveränderten Produkten – wie bei nahezu allen derzeit angebauten  gv-Pflanzen – lehnt die FDA weiterhin als “unwissenschaftlich” und  “irreführend” ab.
Erst als im letzten Jahr die FDA über die Zulassung von Lebensmitteln  aus gv-Lachs zu entscheiden hatte, berichteten auch die Medien  verstärkt über GM Food. In Kürze steht die Freigabe von gv-Zuckermais  bevor, der ebenfalls unmittelbar als Lebensmittel verzehrt würde. Die  zunehmende Verunsicherung vieler Verbraucher in den USA nutzen nun viele  Umwelt- und Verbraucherorganisationen, die Forderung nach Kennzeichnung  weiter zu popularisieren. In Kalifornien ist gerade eine  Unterschriften-Kampagne angelaufen mit dem Ziel, mit den US-Wahlen im  November 2012 auch über eine verpflichtende Gentechnik-Kennzeichnung  abstimmen zu lassen.
Auch die aktuelle Kampagne um den Right2Know March versucht, eine  “europäische” Kennzeichnung durchzusetzen. Jeder habe ein Recht darauf,  “zu wissen, was er isst”. Dann, so Ronnie Cummins von der Organic  Consumers Association in einem Video-Spot, hätten auch die Verbraucher  in den USA “Wahlfreiheit” und könnten wie in Europa  Gentechnik-Lebensmittel vom Markt verschwinden lassen. Die Konsumenten  sollten sich weigern, “Versuchskaninchen” für die Agro- und  Lebensmittelkonzerne zu sein.
Doch dieser radikale Anti-Gentechnik-Kurs ist auch im wachsenden  Bio-Sektor der USA nicht unumstritten. So wird der Right2Know March vor  allem von kleinen Bioläden und Kooperativen unterstützt, während die  großen Handelsketten wie Whole Foods eher auf Distanz gehen. In  Internet-Blogs beschwerten sich Aktivisten, dass sich Whole Foods  weigere, seine Läden für Veranstaltungen zur Kennzeichnungs-Kampagne in  Kalifornien zur Verfügung zu stellen.
Da der Anbau von gv-Mais in den USA die Regel ist, enthalten auch  Futtermittel für die ökologische Milch- und Fleischerzeugung GVO-Anteile  bis zu zwei Prozent. Eine kompromisslose Anti-Gentechnik-Kampagne, so  die Befürchtungen aus der Organic-Food Branche, könne bei den  Verbrauchern Erwartungen wecken, die realistischerweise nicht mehr zu  erfüllen seien. Damit, so Charles Benbrook, leitender Wissenschaftler  beim Organic Center und auch in Europa für seine Kritik an der  Gentechnik bekannt, würde “das Vertrauen untergraben, das immer mehr  Verbraucher zu Organic Food aufgebaut haben.”
Und auch das Non GMO Project, zu dem sich große Teile der Organic  Food Branche zusammengeschlossen haben, stellt in einer öffentlichen  Erklärung klar, dass der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen  (GVO) im Herstellungsprozess zwar strikt verboten sei, jedoch keine  “Garantie für 100-prozentige GVO-Freiheit übernommen werden könne.  GVO-Verunreinigungen könnten minimiert, aber nicht ausgeschlossen  werden.
Anders als die Anti-Gentechnik-Bewegung in Europa geht die  amerikanische Öko-Branche davon aus, dass eine Koexistenz zwischen  konventioneller Landwirtschaft – in der Regel mit Gentechnik – und  ökologischer Erzeugung möglich ist.Quelle: proplanta.de
Finanziert von Rapunzel – und weiteren deutschen und amerikanischen Öko-Unternehmen – zieht der Right2know March von New York nach Washington, wo am 16. Oktober eine Schlusskundgebung stattfindet. Mit dabei: die in der deutschen Anti-Gentechnik-Bewegung bekannt gewordene Inderin Vandana Shiva und der kanadische Landwirt Percy Schmeiser.
Der Zeitpunkt ist nicht schlecht gewählt, denn die Forderung nach Kennzeichnung für GM Food wird auch in den USA immer lauter. Seit fünfzehn Jahren werden dort gentechnisch veränderte Pflanzen großflächig angebaut. Bei Sojabohnen, Mais, Baumwolle und zuletzt auch Zuckerrüben haben sich gv-Sorten in der Landwirtschaft nahezu flächendeckend durchgesetzt. Dennoch trafen Forderungen nach einer umfassenden Gentechnik-Kennzeichnung nach europäischem Muster bisher kaum auf Resonanz.
Die amerikanische Lebensmittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) hält am Grundsatz einer strikt produktbezogenen Kennzeichnung fest: Ein Hinweis auf dem Etikett sei nur dann gerechtfertigt, wenn eine Gentechnik-Anwendung bei einem Lebensmittel zu veränderten Inhaltsstoffen oder Eigenschaften geführt habe. Eine prozessbezogene Kennzeichnung bei stofflich im wesentlichen unveränderten Produkten – wie bei nahezu allen derzeit angebauten gv-Pflanzen – lehnt die FDA weiterhin als “unwissenschaftlich” und “irreführend” ab.
Erst als im letzten Jahr die FDA über die Zulassung von Lebensmitteln aus gv-Lachs zu entscheiden hatte, berichteten auch die Medien verstärkt über GM Food. In Kürze steht die Freigabe von gv-Zuckermais bevor, der ebenfalls unmittelbar als Lebensmittel verzehrt würde. Die zunehmende Verunsicherung vieler Verbraucher in den USA nutzen nun viele Umwelt- und Verbraucherorganisationen, die Forderung nach Kennzeichnung weiter zu popularisieren. In Kalifornien ist gerade eine Unterschriften-Kampagne angelaufen mit dem Ziel, mit den US-Wahlen im November 2012 auch über eine verpflichtende Gentechnik-Kennzeichnung abstimmen zu lassen.
Auch die aktuelle Kampagne um den Right2Know March versucht, eine “europäische” Kennzeichnung durchzusetzen. Jeder habe ein Recht darauf, “zu wissen, was er isst”. Dann, so Ronnie Cummins von der Organic Consumers Association in einem Video-Spot, hätten auch die Verbraucher in den USA “Wahlfreiheit” und könnten wie in Europa Gentechnik-Lebensmittel vom Markt verschwinden lassen. Die Konsumenten sollten sich weigern, “Versuchskaninchen” für die Agro- und Lebensmittelkonzerne zu sein.
Doch dieser radikale Anti-Gentechnik-Kurs ist auch im wachsenden Bio-Sektor der USA nicht unumstritten. So wird der Right2Know March vor allem von kleinen Bioläden und Kooperativen unterstützt, während die großen Handelsketten wie Whole Foods eher auf Distanz gehen. In Internet-Blogs beschwerten sich Aktivisten, dass sich Whole Foods weigere, seine Läden für Veranstaltungen zur Kennzeichnungs-Kampagne in Kalifornien zur Verfügung zu stellen.
Da der Anbau von gv-Mais in den USA die Regel ist, enthalten auch Futtermittel für die ökologische Milch- und Fleischerzeugung GVO-Anteile bis zu zwei Prozent. Eine kompromisslose Anti-Gentechnik-Kampagne, so die Befürchtungen aus der Organic-Food Branche, könne bei den Verbrauchern Erwartungen wecken, die realistischerweise nicht mehr zu erfüllen seien. Damit, so Charles Benbrook, leitender Wissenschaftler beim Organic Center und auch in Europa für seine Kritik an der Gentechnik bekannt, würde “das Vertrauen untergraben, das immer mehr Verbraucher zu Organic Food aufgebaut haben.”
Und auch das Non GMO Project, zu dem sich große Teile der Organic Food Branche zusammengeschlossen haben, stellt in einer öffentlichen Erklärung klar, dass der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) im Herstellungsprozess zwar strikt verboten sei, jedoch keine “Garantie für 100-prozentige GVO-Freiheit übernommen werden könne. GVO-Verunreinigungen könnten minimiert, aber nicht ausgeschlossen werden.
Anders als die Anti-Gentechnik-Bewegung in Europa geht die amerikanische Öko-Branche davon aus, dass eine Koexistenz zwischen konventioneller Landwirtschaft – in der Regel mit Gentechnik – und ökologischer Erzeugung möglich ist.
 
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